Credo
(21. Januar 2018)
Selten kamen sich Publikum und Orchester akustisch so nahe wie im voll besetzten Saal des Credo in Ebersbach. Die Elbphilharmonie des unteren Filstals
, wie Dirigent Edmund Holzwarth den Konzertsaal scherzhaft bezeichnete, zeigte schon beim ersten Stück ihre grandiose Akustik. Die Fanfare
des belgischen Orgelkomponisten Nicolas-Jacques Lemmens wurde sowohl in ihren wuchtigen als auch den filigranen Passagen hervorragend wiedergegeben.
Zwei Stücke des argentinischen Bandoneonspielers Astor Piazzolla zeigten die Bandbreite seines kompositorischen Schaffens: zuerst Tanti anni prima
– auf Deutsch soviel wie vor vielen Jahren
–, ein lyrisches Werk mit einigen Tangofragmenten. Gleich im Anschluss daran der Gegensatz: Revirado
, was man mit durchgeknallt
oder ausgeflippt
übersetzen kann. Ein feuriger Tango Nuevo mit Swing-Elementen, stilgetreu vorgetragen vom Ebersbacher Orchester.
Paul Desmonds bekannter Jazz-Standard Take Five
mit seinem 5/4-Takt als rhythmischem Merkmal ist eine Herausforderung für jedes Orchester. Ralf Schwarzien hat die eingängige Melodie auch zu Shuffle und Salsa verarbeitet, wobei bei den Stil- und Taktwechseln die Schlagwerker ihr Können zeigten.
Ballettmusik von Aram Khatschaturian bildete mit zwei ganz unterschiedlichen Sätzen aus der Spartacus-Suite Nr. 2
den Kontrast zu Tango und Jazz. Einerseits die Musik zum Pas de deux von Spartacus und seiner Frau Phrygia (Adagio
), das die weich fließenden Bewegungen verdeutlichte, andererseits der Tanz der Piraten
, kurz und temporeich.
Ein Tetraeder
ist ein hoch symmetrischer Körper aus vier gleichseitigen Dreiecken. Der Waiblinger Hans-Günther Kölz hat bei seinem gleichnamigen Werk diesen Körper quasi umrundet
und die Musik in vier Abschnitte geteilt: Aufbruch, Auflösung, Ankunft und Rückkehr, alle in moderner Tonsprache. Diese Umrundung wird durch die motivische Entwicklung dargestellt, unterschiedliche Lichteinfälle variieren das musikalische Geschehen, was durch verschiedene Taktarten unterstützt wird.
La Marioneta
dagegen ist eine Komposition von Friedrich Haag aus dem Jahr 1954 mit ganz anderem Charakter. Bei dieser Tanzsuite finden sich Melodien der spanischen Folklore, die durch rhapsodische Abschnitte verbunden werden. Die verschiedenen Klangbilder und Tempiwechsel wurden von Dirigent und Musikern gekonnt umgesetzt. Ein leider viel zu selten gespieltes Werk.
Wiener Charme und unbändige Lebensfreude – die Kompositionen des Walzerkönigs Johann Strauss können auch im 21. Jahrhundert noch verzaubern, wie der Kaiserwalzer
mit seinen eingängigen Melodien eindrucksvoll bewies.
In der Ouvertüre zur Operette Der Zigeunerbaron
verknüpft der Komponist mit Witz und Charme unterschiedliche Stimmungen, indem er mal melancholische, mal energische Zigeunermusik den wienerisch angehauchten Polka- und Walzerklängen gegenüberstellt. Für das Orchester eine technische und musikalische Herausforderung: Blitzschnell zwischen den Musikstilen zu wechseln und sowohl den österreichischen Schmäh
als auch die Sehnsucht der Zigeuner überzeugend zum Klingen bringen. Besonders die Electronien mit ihrem Klangfarbenreichtum boten hier brilliante Leistungen.
Der Frage, was die Musik von Strauss ausmache, ging Dirigent Edmund Holzwarth ganz praktisch nach: er extrahierte charakteristische Merkmale und steuerte als Schmankerl ein eigenes Werk bei, eine Zugabe mit dem passenden Titel: Servus Johann!
. Ganz nach Wiener Vorbild beendete der Radetzky-Marsch nach überwältigendem Beifall das Programm.
Drumherum
Mit Begrüßungssekt, verschiedenen Getränken und leckeren Häppchen sorgte das bewährte Catering-Team vor dem Konzert und in der Pause für die gelungene Abrundung des Abends.
Schlittschuhlaufen (13. Januar 2018)
Neujahrskonzert (21. Januar 2018)
Mitgliederversammung (23. Februar 2018)
Konzertreise nach Sizilien (24 bis 29. März 2018)
Matinee-Konzert (13. Mai 2018)
Wanderung (29. September 2018)
Jugendkonzert (17. November 2018)