(21. Januar 2024)
Ein glänzend disponierter Solist, ein motiviertes Orchester und ein voll besetzter Konzertsaal Credo
… beste Voraussetzungen für die gelungene zehnte Auflage in der Reihe der Neujahrskonzerte. Seit 2014 gibt es diese Konzerte und nur einmal (2021) musste eines wegen Corona abgesagt werden.
Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr George Gershwins Meisterwerk Rhapsody in Blue
, eine Komposition, die allein schon wegen ihrer Dauer von knapp 20 Minuten das Schwergewicht des Programms bildete. Gershwin schrieb sie in nur rund vier Wochen und verband darin Elemente des Jazz und Blues mit sinfonischer Musik. Die weltberühmten Passagen mit vielen Einzelthemen und zahlreichen Rhythmuswechseln forderten von Solist, Dirigent und Orchester ein Höchstmaß an Konzentration, technischem Können und Musikalität.
Bernd Grill, der schon mehrfach mit dem Orchester konzertiert hat, zeigte sich hier kraftvoll zupackend und zugleich sensibel in den eher lyrischen Phrasen, begleitet vom Orchester, das sich unter der bewährten Stabführung von Edmund Holzwarth nahtlos einfügte.
Wer den Komponisten Gottschalk
(nein, nicht Thomas, sondern Louis Moreau) bisher nicht kannte, lernte ihn durch Bernd Grill kennen. Zum einen durch seine Moderation, in der er den amerikanischen Pianisten und Komponisten vorstellte. Zum anderen durch Le Banjo
und Manchega
als Beispiele seiner grandiosen Klavierstücke mit Einflüssen spanischer und lateinamerikanischer Musik, die dem Solisten alles abverlangen. Schließlich war Gottschalk auch ein gefeierter Klaviervirtuose. Aber Bernd Grill auch.
Ein Komponist, der ebenfalls die Musik seiner Heimat mit sinfonischer Musik verband, war Astor Piazzolla. Er brachte den Tango aus den Slums von Buenos Aires in die Konzertsäle – als Tango Nuevo“.
Revirado
ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür.
Zuvor aber noch ein eher ungewöhnlicher Tango des Nürnbergers Stefan Hippe: 5/8-4/8-3/8-Takt … oder wie es Dirigent Edmund Holzwarth in seiner unnachahmlichen Art ausdrückte: Tango capriccioso - ein bisschen Tango … ein bisschen modern … und auch ein bisschen Musik
. Fünf Minuten, nach denen die Meinungen doch ein bisschen
auseinander gingen. Aber unser Publikum weiß inzwischen auch diese Art von Musik zu schätzen, solange sie sich nicht häuft.
Gleich zwei davon wurden dem Publikum geboten. Zum einen der Walzer von Aram Khatschaturian aus der Bühnenmusik zum Theaterstück Maskerade
und zum anderen Wiener Blut
von Johann Strauss. Das Orchester ließ sich jeweils auf die Besonderheiten der beiden Stücke ein. Während bei Khatschaturian eindeutig die Virtuosität im Vordergrund stand - con fuoco
(feurig) eben - wurde Wiener Blut
mit dem bekannten Wiener Schmäh vorgetragen. Dabei gewährte Dirigent Holzwarth auch einen Blick hinter die Kulissen“: Wie viele Fehler in den gedruckten Noten entdeckt wurden und mühsam korrigiert werden mussten.
Drei Zugaben forderte das Publikum … und bekam sie auch: mit Folies Bergère
von Paul Lincke und dem Maple Leaf Rag
von Scott Joplin, bevor ein weiterer Ausschnitt aus der Rhapsody
das Konzert endgültig beendete.
Für das sprichwörtliche leibliche Wohl
der Gäste wurde mit belegten Baguettes und einer Auswahl an Getränken auch gesorgt. Sieglinde Gebhardt und zahlreiche Helfer waren wie immer Garant dafür, dass auch in der Pause alles reibungslos ablief.
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